Strahlende Kinderaugen garantiert
Gemeinsam starteten wir in der Wildwest-Anlage. Es wurde hier der amerikanische Westen nachgebaut, der von Norden nach Süden erkundet wird. Beim genauen Betrachten sind sehr viele Tiere zu entdecken, die teilweise ganz versteckt und daher nur schwer zu finden sind. Beim Bau wurde überlegt, was beispielsweise für die Anlage typisch für Kanada ist und versucht, dies so naturgetreu wie möglich zu konstruieren. Viel Inspiration bekam man auch durch Wild West Filme. Beim Erkunden dieses Bereichs hat man die Möglichkeit herumzulaufen, da die Landschaften entsprechend aufgebaut wurden, weil ein gewisser Übergang vom Wald in die Wüste benötigt wurde. Zudem sticht einem beim Betrachten aus einem anderen Blickwinkel immer wieder etwas Neues ins Auge. Im Süden angelangt, befindet man sich dann in New Mexiko. Hier ist besonders hervorzuheben, dass alle Figuren, die man sieht, umgearbeitet wurden. Da Mexikaner nicht käuflich erworben werden konnten, mussten die Miniaturen extra angemalt werden.
Bei unserem Rundgang ermöglichte mir die Betreiberin einen Blick hinter die Kulissen. Es war wirklich sehr beeindruckend, welche Technik von Nöten ist, damit für den Besucher in der Anlage alles reibungslos abläuft. Es müssen sehr viele Gleise aufgebaut werden, damit immer wieder ein anderer Zug in die Anlage einfahren kann. Dies ist zu vergleichen mit einem Staffellauf. Für die Besucher wird dadurch eine gewisse Abwechslung geschaffen. Die Züge fahren auf unterschiedlichen Ebenen, wodurch sich noch mehr Möglichkeiten ergeben, diese fahren zu lassen.
Die Gleise haben bestimmte Radien, weshalb der Zug beispielsweise keine scharfe Rechtskurve fahren kann. Die Techniker haben den längsten Waggon genommen, um die einzelnen Tunnelein- und Ausfahrten zu testen. Die Steigungen im Gelände müssen relativ lang sein, damit viele Waggons aneinandergehängt werden können.
Im Gebäude des „Blue Brix“ befinden sich zwei Werkstätten, eine für das Grobe und eine für die feinen Reparaturen. Im Bereich des Landschaftsbaus sind zwei Vollzeitkräfte und zwei Minijobber beschäftigt. Für die Arbeit hier sind ruhige Hände von Nöten, da hauptsächlich mit sehr kleinen Gegenständen gearbeitet wird. Im Bereich der Eisenbahntechnik sind ebenfalls zwei Vollzeitkräfte und ein Teilzeitangestellter am Werk. Ein Mitarbeiter besitzt sogar einen 3D-Drucker, von dem einige Gegenstände stammen, die es in dieser Form nicht zu kaufen gibt.
Wird der Rundgang durch das Gebäude fortgesetzt, erreicht man den historischen Bereich. Hier werden immer wieder neue, bedeutende Gebäude aufgebaut und ausgestellt. Momentan ist dort Schloss Linderhof zu finden. Dieses wurde anhand vieler einzelner Fotos nachgebaut. Mit Hilfe einer Aufnahme aus der Vogelperspektive konnten der Brunnen, das Schloss und auch die Linde exakt am richtigen Ort aufgebaut werden. In der weiteren Planung befinden sich die Walhalla, die Befreiungshalle und Schloss Hohenschwangau.
Die Straubinger-Anlage stammt aus dem Bajuwarium und wurde mit dem Wasserturm und dem Rathaus ergänzt. Im Moment ist die Basilika St. Jakob im Bau. Diese wird an der höchsten Stelle sagenhafte 1,03 Meter hoch. Ein Eisstadion befindet sich ebenfalls in Planung.
Die letzte Station, die im Erdgeschoss aufgebaut ist, ist die Schweizer Landschaft. Diese wurde im Jahr 2013 erbaut und ist etwas kleiner. Hier fahren sogar Schweizer Züge auf einer Fläche von 45m². Die Bauzeit betrug knapp neun Monate.
Ein absolutes Highlight ist eine virtuelle Achterbahn, die sich ebenfalls im Gebäude befindet. Diese kann man testen, ohne dafür extra zu bezahlen, da dies bereits im Eintrittspreis enthalten ist.
Im ersten Stockt gibt es ein Bistro, welches dem Eisenbahnfan einen perfekten Ausblick bietet. Es wird auch nicht lange dauern, einen „echten“ Zug in Originalgröße zu sehen, denn diese fahren außerhalb in regelmäßigem Abstand direkt vor den Fenstern vorbei. Es gibt sowohl kalte, als auch warme Getränke und der kleine Hunger kann mit Kuchen, heißen Würstchen, Pizzasemmeln, Leberkässemmeln oder einem Eis gestillt werden.
Besonders beeindruckt hat mich die Kulissenstraße, die sich im ersten Stock befindet. Hier stehen acht verschiedene Häuser, die immer zur entsprechenden Landschaft passen. Durch die Fenster der Häuser wird der Blick auf die jeweilige Anlage gewährt. Dies ist so gewollt, weil dadurch die Aufmerksamkeit leichter an einer bestimmten Stelle hängen bleibt, wodurch sich die Besucher besser auf Einzelheiten konzentrieren. Dieses Gebiet war bereits von 2008 bis 2017 in der Nähe von München aufgebaut. Dort hatten die Betreiber großen Zulauf und wollten sich daher vergrößern. Aus diesem Grund sah man sich dann nach einem neuen und größeren Gebäude um. So kam es, dass insgesamt 32 LKW-Ladungen von Heimstetten nach Straubing gebracht wurden.
Für die Modellbau-Liebhaber befindet sich sogar ein Shop im Gebäude. Hier gibt es fast alles, was das Herz begehrt. Wenn das gewünschte Objekt nicht vor Ort ist, kann es jederzeit bestellt werden. Im Shop kann auch ohne Ausstellungsbesuch gestöbert werden.
Geöffnet ist das „Blue Brix“ in den Schulferien, an Feiertagen und am Wochenende von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Im Laufe der Zeit sollen die Einlasszeiten von Mittwoch bis Sonntag erweitert werden.
Frau Linert erzählte mir abschließend noch, dass sie ursprünglich eine Ausbildung in einem ganz anderen Bereich gemacht hat. Allerdings war sie so fasziniert von den Kindern und ganz besonders von den strahlenden Kinderaugen, dass sie einen Schritt in eine ganz andere Richtung gewagt hat.
Falls Sie einen Ausflug mit Ihren Kindern machen möchten, kann ich Ihnen einen Besuch im „Blue Brix“ nur empfehlen. Ich selbst war wirklich begeistert und auch meine Augen haben immer wieder gestrahlt. Es ist beeindruckend, mit welchem Geschick und Feingefühl die einzelnen Anlagen aufgebaut wurden. Machen Sie sich selbst ein Bild!